Eine kleine Geschichte hinter diesem Foto.

Regelmäßig besuche ich das Hospiz „Regine- Hildebrand- Haus“ in Frankfurt (Oder).

Als ich das erste mal gehört habe ich soll ins Hospiz gehen habe ich mir etwas ganz anderes darunter  vorgestellt, mir war mulmig und ich habe an eine kalte Atmosphäre gedacht doch als ich das erste mal da war fühlte es sich ein wenig wie im Bestattungsunternehmen an,  modern, warm und herzlich, man fühlte sich aufgenommen. Nach einem ersten Rundgang war mein Gefühl ein ganz anderes, ein wenig wie Erholungsurlaub, Kurhotel oder Privatklinik. Alle Pfleger waren gut gelaunt und freundlich und fast alle freuten sich über einen Hund im Haus. Von nun an ging ich alle zwei Wochen die Gäste besuchen, eigentlich ist alt werden und sterben so garnicht mein Thema, das ist die Sache die mir am meisten Angst im Leben macht und wo ich Panik bekomme wenn ich näher drüber nachdenke. Wenn ich ins Hospiz gehe habe ich nicht das Gefühl dass dort sterbenskranke Menschen liegen die ihre letzten Tage oder Wochen dort verbringen. Alle Gäste erzähle mir wie gut es Ihnen dort geht, wie gut sie umsorgt werden und wie freundlich das Personal ist. Und das kann ich nur bestätigen, das Personal ist immer gut gelaunt und geht ständig nach den Gästen schauen und frag wie es Ihnen geht, jeder bekommt liebevoll essen gemacht, genau das was ihm schmeckt, alle Gäste und Zimmer sehen immer sauber, ordentlich und gepflegt aus. Jeder dem ich erzähle dass ich ins Hospiz gehe fragt mich gleich ob es schrecklich ist, und jedem erzähle ich von der positiven Stimmung in dem Haus. Nun lernen wir ständig neue Leute kennen, manche freuen sich darüber sich mit mir unterhalten zu können und andere haben nur an dem Hund Interesse. Meinem Hund gefällt es am meisten wenn sie im Bett liegen darf und gestreichelt wird, es gibt Tage an denen viele mobile und muntere Leute da sind und das im Bett liegen ausfällt, da bekommt sie schnell schlechte Laune und möchte Blödsinn machen. Es gibt Gäste den könnte ich stundenlang zuhören, wenn Sie mir Geschichten über früher erzählen wie das Leben vor vielen Jahren war. Manche Leute bleiben ewig in Erinnerung, man hofft sie bei jedem Besuch wieder zu sehen um sich mit ihnen weiter unterhalten zu können. Wie die Dame auf diesem Bild. 

„Haben sie denn keinen Fotoapparat?!“ sagte die alte Dame und scheuchte mich durchs ganze Haus „nehmen sie bloß den Hund weg sonst erdrücke ich ihn noch“. Beide konnten nicht genug von einander bekommen. Seit ihrer Erkrankung haben ihre Tiere sie gemieden und immer wenn sie mir das erzählt hat sie Tränen in den Augen. Umso mehr freut sie sich wenn Hundebesuch kommt und dieser sich auf sie freut, sich durchknuddeln lässt und die Nähe genießt. Zwei mal hatten wir das Pech das sie so lange geschlafen hat und wir erst kurz vor dem Mittagessen in ihr Zimmer gegangen sind, dadurch fiel der Besuch etwas kürzer aus. Nächstes mal soll ich gleich am Anfang zu ihr kommen das sie länger was vom Besuch hat, dann lässt sie auch ihr nachfrühstücksschläfchen ausfallen. Szenen wie diese sind das schönste an der Arbeit, wenn Mensch und Hund das gemeinsame beisammen liegen genießen. Meistens gehe ich zufrieden nach der Arbeit nach Hause, an manchen Tagen, wenn Gäste nicht mehr da sind die mir ans Herz gewachsen sind oder wenn man weiß das man diese wohl das letzte Mal sehen wird habe ich einen Stein im Magen. Aber beim nächsten Mal werden andere da sein die sich über unseren Besuch freuen.

Eileen