Der Frühling kommt und manche können gar nicht oft genug sagen was wir doch für geiles Wetter haben, da will man raus, mit seinem Hund spazieren und die Sonne genießen.
Oder nicht? Manchen graut es genau davor: Raus gehen! Gerade jetzt wo es wärmer wird gehen ja alle mit ihren Hunden spazieren und wenn der eigene Hund an der Leine Krawall macht ist das voll peinlich.
Auch echt anstrengend ist das permanente ziehen an der Leine. Alle 15 Minuten muss die Leine mit der anderen Hand genommen werden weil der Arm weh tut.
Wie gehen die meisten Leute mit so einer Situation um?
Vermeiden. Wenn der Hund an der Leine zieht wird eine Flexileine genommen um den Hund genügend Bewegungsfreiheit zu geben.
Wenn der Hund andere Hunde anbellt wird sich versteckt und die Straßenseite gewechselt.
Ich meine jetzt nicht den Anstand und den Respekt den man jemand anderen erweist wenn man seinen Hund kurz nimmt, sondern ich meine die Leute die ihrem Hund am liebsten die Augen zu halten wenn sich auf 200 m Entfernung ein Hund nähert .
Noch ein häufiges Phänomen gibt es bei der Türklingel. In vielen Haushalten ist sie auf Stumm gestellt weil der Hund nach ihrem Läuten den anderen 20 Mitbewohnern des Hauses mitteilt dass er Besuch bekommt.
Warum reagieren Menschen so?
Warum macht man die Klingel lieber aus anstatt dem Hund beizubringen auf seinen Platz zu gehen wenn es klingelt? Ist das Bequemlichkeit? Oder sind die Leute wirklich fest davon überzeugt dass es ein normales verhalten ist?
Warum flüchtet man vor anderen Hunden statt seinen Hund umzukonditionieren?
Bequemlichkeit: Sie sind zu faul etwas zu ändern.
Runter spielen: Sie sehen das der Nachbarshund auch so reagiert also kann es nicht so schlimm sein.
Positives denken: Das wird schon von alleine werden.
Ausreden: Das ist Rassetypisch.
Wie arbeitet man an seinen Problemen?
Bei mir im Hundetraining werden Situation provoziert um gezielt an den Problemen arbeiten zu können, warum also nicht auch im Alltag? Es gibt Leute die gehen mit der Absicht in die Hundeschule etwas an ihrer unangenehmen Lage zu ändern und sind am Nachmittag enttäuscht dass es auf der Straße nicht geklappt hat. Sie haben doch eine ganze Stunde dran gearbeitet.
In den Trainingsstunden werden Konflikte nachgestellt und so konstruiert dass die Besitzer sehen wie sie in der Ernstsituation handeln müssen, man übt immer und immer wieder die selbe Situation weil es die Besitzer sind die mit ihrem Fehlverhalten den Hund in das falsche Handeln drängen. Wenn ein Hund auf der Straße andere Hunde anbellt ist es gewiss nicht weil er früh aufgestanden ist und beschlossen hat dass er ab heute keine anderen Hunde mehr mag, im Laufe der Zeit wird er falsche Signale und falsche Reaktion auf sein erstes Fehlverhalten bekommen haben. Und anstatt die Straßenseite zu wechseln oder ins Gebüsch zu flüchten sollte man an seiner Körpersprache und der Kommunikation mit seinem Hund arbeiten. Bindungsaufbau, die richtige Beschäftigung und die Bedürfnisse und vielleicht sogar die Ängste seines Hundes kennen sind weitere wichtige punkte an die man denken muss wenn man Probleme mit seinem Hund bewältigen möchte.
Wie geht man am besten vor?
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt das man seine Baustellen nur fertigstellen kann wenn man permanent an ihnen arbeitet.
Das heißt: Als erstes stellt man für sich einen Plan auf mit festen Zielen.
Es ist wichtig Zwischenschritte zu planen, denn von heute auf morgen kann es nicht klappen.
Alle Rahmenbedingungen müssen passen und das Grundgerüst muss stehen ansonsten kann man am Hauptproblem nicht arbeiten.
Danach muss man die Handgriffe üben, immer und immer wieder um Routine rein zu bekommen, ansonsten kann man sie nicht zuverlässig und richtig anwenden.
Wichtig ist so anzufangen dass sich jeder Beteiligte wohl fühlt und das Zwischenziel erreichen kann.
Wenn man sein Zwischenziel zu hoch steckt wird man es nicht erreichen und Misserfolg ist keine gute Motivation um weiterzumachen.
Kleine Erfolge. Wenn man keine kleinen Erfolge sieht wird man nicht bestrebt sein das Ziel zu erreichen, man darf nicht zu streng zu sich sein, es ist wichtig zu sehen was sich bereits verändert hat.
Nach und nach nähert man sich dem gewünschten Verhalten an bis man es nach vielen Stunden harter Arbeit, Schweiß und manchmal auch Tränen, Schluss endlich erreicht hat.
Was dann?
Jetzt darf man sich noch nicht auf die faule Haut legen, Genauso wichtig wie das lernen und aufbauen ist das festigen und beibehalten. Wenn man nicht jeden Tag darauf achtet das tolle, neuerlernte Verhalten ab zu spielen fällt man Ruckzuck in alte Gewohnheiten.
Was Jahre lang auf eine bestimmte Art ausgeführt wurde kann nicht plötzlich geändert werden. Weder vom Menschen und erstrecht nicht vom Hund.
Seid dankbar über jede Hundebegegnung, über jedes Klingen an der Tür- denn jede erfolgreich abgeschlossene Situation bringt euch näher an euer Ziel und kostenloses Training ist immer gut.